Grundregeln für Einsteiger
- Kein Pilz ist kontaktgiftig. D.h. alle Pilze dürfen angefasst werden – Sie müssen nur darauf achten, dass keine der Pilze oder Teile davon geschluckt werden und in Ihren Magen gelangen.
- Sammeln Sie als Einsteiger nie Pilze mit Lamellen auf der Unterseite. Lamellenpilze können tödlich giftig sein. z.B. der grüne Knollenblätterpilz. Achtung: tückisch ist, dass die tödlichen Arten weder scharf noch bitter schmecken und sich nicht über den Geschmack erkennen lassen.
- Sammeln Sie als Einsteiger am besten nur Röhrenpilze. Im schlimmsten Fall sind diese ungenießbar und führen zu einer heftigen Magen-Darm-Verstimmung, aber keinesfalls sind sie tödlich. Diese Pilze heißen im bayerischen auch „Schwammerl“ sie haben eine schwammartige Struktur auf der Hut-Unterseite voller feiner Röhren.
- Schneiden Sie Pilze die Sie kennen kurz über dem Boden ab. Drehen Sie Pilze die Sie nicht kennen vorsichtig aus dem Erdreich, um das „Wurzelgeflecht“ (das Pilzmycel) nicht zu verletzen. Die Knolle und die Stielbasis ist bei unbekannten Pilzen ein wichtiges Bestimmungsmerkmal.
- Sie brauchen nur ein Korb und ein Messer als Ausrüstung. Tabu sind Plastiktüten! Grund: Die Pilze werden darin gequetscht und haben wenig Luft. Sie verderben schneller und können auch nicht weiter aussporen. Wichtig: Pilze möglichst kühl lagern und immer ganz frisch verwerten. Die meisten Pilz-Vergiftungen verursacht der Verzehr von an sich essbaren aber zu alten Pilzen. Das Fleisch der Pilze sollte bei der Verwertung frisch sein und sich fest anfühlen.
- Pilze niemals roh essen! (außer Zuchtchampignons). Viele der an sich essbaren Pilze sind roh giftig!
Pilzkunde ist vergleichbar mit dem Erlernen einer Sprache. Die Übung macht auch hier den Meister. Genießen Sie das Naturerlebnis Wald und überfordern Sie sich nicht. Wenn Sie pro Jahr ein bis drei neue Arten kennen lernen ist das eine excellente Quote.
Pilze sammeln – sichere Speisepilze
Sie wollen mehr erfahren? Wenn Sie bei den Röhrlingen (Schwammerl) schon etwas sicher sind und Ihr Wissen um gute Speisepilze erweitern wollen empfehle ich Ihnen zu den bekannten Röhrlingen nachfolgende Pilzarten. Die hier aufgeführten 12 Arten sind leicht zu erkennen und haben so gut wie keine bzw. sehr wenige Verwechslungspartner.
Verwechslungspartner & Giftpilze
Im Umfeld dieser leckeren Speisepilze gibt es leider auch ein paar ungenießbare Verwechslungspartner und es gibt natürlich Giftpilze. Hier eine Übersicht der Wichtigsten die Sie kennen und sich einprägen sollten .
Auch für Fortgeschrittene gibt es einige praktische Tipps, die eine sichere Bestimmung deutlich erleichtert und dazu beiträgt, dass sich die Körbe in den verschiedensten Jahreszeiten sichtbar füllen. Perfekt ist, wenn sich ganze Pilzgruppen durch wenige Merkmale komplett sicher und treffend bestimmen und erschließen lassen. Wie z.B. bei den Täublingen, den Milchlingen, den Champignons, den Bovisten und den Riesenschirmlingen.
12 praktische Tipps für´s Pilze sammeln
- Niemlas Pilzarten sammeln die auf Holz wachsen und bräunliche Lamellen haben. Gefahr von tödlich giftigen Häublingen. Auch schon geringe Mengen können schwere Leberschäden verursachen.
- Haben Röhrlinge ein Netz am Stiel können Sie giftig oder ungenießbar sein. Röhrlinge ohne Netz am Stiel sind meist essbar.
- Wer Täublinge als solche erkennt (keine Knolle, keine Hüllreste, brüchiges Fleisch, kein Ring) kann die Essbarkeit über eine Geschmacksprobe prüfen. Alle mild schmeckenden Täublinge sind essbar. Violette und grüne Farben bei Täublingen lassen einen milden Geschmack erwarten und sind daher immer essbar.
- Milchlinge mit roter Milch (Fichtenreizker, Lachsreizker) sind immer essbare wohlschmeckende Bratpilze. Auch Milchlinge mit weisser Milch (Brätlinge, Mohrenköpfe) sind essbar wenn die Milch mild schmeckt.
- Alle Riesenschirmlinge (Parasol, Safranschirmling) mit wolligem Hut, verschiebbarem Ring und beachtlicher Größe sind immer essbar wenn sie gut riechen und nicht auf wärmendem Substrat wachsen (Komposthaufen, Treibhaus). Bei Zweifeln meiden Sie die rötenden Arten.
- Egerlinge (Champignons) sind giftig bzw. ungenießbar wenn sie nach Medizinschrank, Karbol, Fisch oder sonstwie unangenehm riechen. Verfärben sich Champignons an der Stielbasis gelb und riechen sie nicht wahrnehmbar nach Anis, sind sie immer Gift verdächtig. Wenn Champignons nach Anis riechen sind sie immer essbar. Wenn Champignons an der Stielbasis keine Gelbfärbung haben und angenehm nach Pilz riechen sind sie immer essbar. Zeigen Champignons im Anschnitt eine rötliche Färbung und riechen angenehm nach Pilz oder Anis sind sie immer essbar.
- Leistlinge (Pfifferlinge, Totentrompete, Trompetenpfifferling) haben herablaufende Leisten, sind gelb bis grauschwarz und fest mit dem Fleisch verbunden. In dieser Gattung gibt es nur Speisepilze.
- Scheidenstreiflinge, egal welche Farbe, sind essbar wenn man sie als solche erkennt. (kein Ring, deutliche Riefung bis zu 1/3 des Hutes, häutige Volva aber keine Knolle).
- In der Wulstlings-Gattung gibt es nur eine allerdings sehr gute Speisepilzart. Und zwar der Perlpilz. Wer die Merkmale kennt hat im Herbst immer seine Körbe voll. Merkmale: Der Ring ist vertikal gerieft. Die Schneckenfraßlöcher zeigen Rötungen, die bräunlichen Schüppchen am Hut sind abwischbar, die Knolle ist rübenartig und hat keine häutige Volva und keine Bergsteigersöckchen.
- Weiße und gelbe Stoppelpilzarten, die mild schmecken, gut riechen und nicht stinken sind essbare Pilze. Finger weg von Stoppelpilzen und Stachelingen die bitter oder scharf schmecken.
- Stäublinge/Boviste die innen weiss sind, sind alle essbar. Junge Exemplare durchschneiden. Sie dürfen keine Lamellenansätze haben. Dies unterscheidet sie zum Knollenblätterpilz.
- Vorsicht bei weißen Pilzen mit weißen Lamellen. Es gibt viele weiße giftige Arten wie Trichterlinge, Knollenblätterpilze, etc. Nur sammeln wenn sie eindeutig identifizierbar sind. (Schnecklinge, etc.)
(Quelle: Wolfgang Bachmaier www.pilze123.de)